Floconchi  versteht sich  unter anderem auch als eine Grammatik der „Gewaltfreien Kommunikation[1]  auf somatischer Ebene.

 

Die in der GFK verwendeten vier Schritte „Beobachten, Gefühl, Bedürfnis und Bitten“ finden bei FloConChi folgende verdichtete Umsetzung.

 

Die anfangs bloß begleitende Bewegung des zum Kontakt geführten manuellen Arguments entspricht dem bewertungsfreien, bloß aufnehmendem „Beobachten“.

 

Das  dabei im Körper wahrnehmbare „Gefühl“  wird, da dies so zeitnah erfolgt, eher unbewusst  einem „Bedürfnis“  (z.B.: nach Harmonie , Freude, Sinn , Sicherheit,….) zugeordnet.

 

Diesem Bedürfnis nachkommend, ist der Versuch die Energie des Partners in ein dem gegebenen tonischen Dialog  angemessenes Fließmuster zu führen,  die analoge Entsprechung der  „Bitte“ als das abschließende Prinzip einer gelungenen friedlichen Kommunikation. 

 

 

Mimesis[2] als unbewusster Drang des Menschen nachzuahmen um sein Gegenüber  interpretieren zu können,  kann als die kleinste kommunikative Einheit angenommen werden.

 

Floconchi als Mimesis des Schönen und Guten ist der Versuch mit dieser Naturbegabung, ohne welche der Mensch gar nicht lebensfähig wäre,  durch die schöpferische Nachahmung und das Anschmiegen an die harmonischen Fließbewegungen des Floconchi,  die Ästhetik der Bewegung und die Ethik positiven Handelns bis in die letzte Zelle zu verinnerlichen.

 

 

Bei zunehmendem Fortschritt der Übenden verliert sich bei der bewussten Bewegung im Idealfall die Subjekt/Objekt Grenze und man ist im Flow[3], was gewöhnlich mit einem Gefühl der Freude einhergeht.

 

Floconchi wird als Spiel[4] betrachtet, aber nicht im trivialen oder als nicht ernst zu nehmendem Sinne, sondern  als realer Ausdruck menschlicher Kreativität im Hier und Jetzt, wo  Wertungen von Richtig und Falsch keinen Platz finden.

 

Zweckorientiertheit und Absicht sind menschliche Lebenshaltungen, in denen das, was getan wird, in Hinblick auf die vermuteten Folgen dieser Tätigkeiten gerechtfertigt wird.

 

Im Gegensatz dazu ist Floconchi  eine Tätigkeit die vollkommen absichtslos gelebt wird. Die Übenden achten nur auf ihr Tun und nicht auf dessen Konsequenzen.

 

Und so kommt es hier auch nicht zu der in zwischenmenschlichen Beziehungen so üblichen Instrumentalisierung[5].

 

Die Schulung und zunehmende Sensibilisierung der haptischen[6] und taktilen[7] Wahrnehmung durch den permanenten intensiven Kontakt der Floconchi Übenden befriedigt in hohem Maße den Ursinn des Menschen, ist doch der Tastsinn der erste Sinn der sich beim Fetus entwickelt.

 

Das im Floconchi körperlich erfahrene „Annehmen und Angenommen werden“   fördert sukzessive das operationale Körperbewußtsein und entwickelt bzw. erweitert eine unspezifische „Bewegungskompetenz“.

 

Analog zum ersten der fünf Axiome[8] der Kommunikation ist es nicht möglich keine Emotion zu empfinden. So generieren die Floconchi Fließmuster jeweils spezifische Emotionen die es wahrzunehmen und zu differenzieren gilt.

 

 

 

 

 

 

 

 

 



[1] Siehe GFK nach M.B.Rosenberg

 

[2] Mimesis bezeichnet die Fähigkeit , menschliche Verhaltensweisen, Handlungen und Situationen wahrzunehmen und nachzuvollziehen, auszudrücken und darzustellen. Durch die von einer Person auf eine andere Person ausgehenden mimetischen Akte wird diese dazu bewegt , sich ebenfalls mimetisch zu den auf ihn gerichteten Handlungen zu verhalten. (Gebauer und Wulf, Ethik der Ästhetik. Berlin 1994)

Kurz Mimesis =  sich ähnlich machen, Nachahmen, Anähnlichung

 

[3] Flow= mentaler Zustand völliger Vertiefung, restloses Aufgehen in einer Tätigkeit nach Mihály Csíkszentmihályi

[4] Spiel ist eine freiwillige Handlung oder Beschäftigung, die innerhalb gewisser festgesetzter Grenzen von Zeit und Raum nach freiwillig angenommenen, aber unbedingt bindenden Regeln verrichtet wird, ihr Ziel in sich selber hat und begleitet wird von einem Gefühl der Spannung und Freude und einem Bewusstsein des ‚Andersseins‘ als das ‚gewöhnliche Leben‘.“ – Huizinga: 1938/1991, S. 37

[5] Instrumentalisieren = sich etwas zunutze machen , ausbeuten , ausnützen

[6] Wahrnehmung als das tastende „Begreifen“ durch aktive Exploration des Subjekts

[7] Wahrnehmung bei der das Subjekt passiv berührt wird

[8] Paul Watzlawick stellte 5 Grundregeln (pragmatische Axiome) auf, die die menschliche Kommunikation erklären und ihre Paradoxie zeigen:

1.Man kann nicht nicht kommunizieren

2.Jede Kommunikation hat einen Inhalts- und einen Beziehungsaspekt

3.Kommunikation ist immer Ursache und Wirkung

4.Menschliche Kommunikation bedient sich analoger und digitaler Modalitäten

5.Kommunikation ist symmetrisch oder komplementär